Achtung, kein Film, NUR THEATER !!Ich hatte das große Glück, die Uraufführung dieses Stückes am 1.7.2009 in Wien miterleben zu dürfen. Wie John Malkovich es schafft, den Zuschauer fast 2 Stunden lang zu fesseln, in seinen Bann zu ziehen, ist kaum beschreibbar. Diese DVD läßt aber doch erahnen, welche große Bühnenpräsenz dieser unnachahmliche Schauspieler ausstrahlt.Hintergrund ist die wahre Geschichte des Österreichers Jack Unterweger, der 1974 wegen Mordes an einer jungen Frau zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Während der Haftzeit begann Unterweger mit dem Schreiben und wurde bald darauf als "Häfen(=Knast)Poet" gefeiert. Zahlreiche intellektuelle Prominenz begann für ihn zu intervenieren, bis er schließlich 1990 vorzeitig (auf Bewährung) aus der Haft entlassen wurde. Unterweger galt als Musterbeispiel einer geglückten Resozialisierung und wurde von Talkshow zu Talkshow weitergereicht. Er unternahm auch etliche Vortrags- und Lesereisen.Seit 1990 häuften sich mysteriöse Morde im Prostituierten-Milieu, ob in Wien, Graz, Prag, Bregenz, sogar in den USA. Untersuchungen brachten zu Tage, daß immer dort, wo Unterweger eine Lesung abhielt, Prostituierte ermordet wurden.( Nebenbei: Unterweger war sogar so keck, als Radioreporter direkt von einem Tatort zu berichten.)Schließlich wurde Unterweger angegeklagt und wegen 9-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Noch in der Nacht nach der Urteilsverkündung erhängte er sich in seiner Zelle. Besonders Frauen jeden Alters und sozialer Schicht lagen Jack Unterweger zu Füßen, sponserten ihn, hielten ihn aus, hatten Affären mit ihm oder verehrten ihn lediglich. Auch nach der Verurteilung konnten (und können) viele nicht an seine Schuld glauben.Das Stück " The Infernal Comedy - Confessions of a Serial Killer" ist ein Theaterexperiment, das seinen Erfolg und seine Wirkung in großem Maße John Malkovich zu verdankt. Es wurde John Malkovich von Autor Michael Sturminger förmlich auf den Leib geschneidert. So wie der weiße Anzug mit gepunktetem Hemd, samt weißen Schuhen, der Unterwegers Markenzeichen war und den John M. trägt.Sturminger bedient sich der TheaterForm des klassischen "Melodramas", das besonders im 18. Jahrhundert sehr populär war: hier werden Schauspiel, Wort, Gesang und Musik in besonderer Art verwoben. Musik des 17. 18. Jahrhunderts, von Mozart bis Vivaldi - instrumental und in Form von Arien - wird dem Spiel Malkovichs zwischengeschaltet. Das ist sehr reizvoll und spannend.Zwei exquisite Sängerinnen mimen bzw. singen die Frauenfiguren in Unterwegers Leben - die Mutter, die Geliebten, die Opfer.Das Theaterstück setzt nach dem Tod Unterwegers ein. In der Unterwelt bereitet sich Jack Unterweger alias John Malkovich auf die Präsentation seiner wahren Memoiren vor - The Confessions of a Serial Killer.Das Spiel von List, Schein und Täuschung, mit dem Jack Unterweger all die Jahre hindurch die Menschen manipuliert und instrumentalisiert hat, wird aufgedeckt. Er breitet seine Beziehungen zu den Frauen seines Lebens aus - seiner Mutter, seiner Opfer, seiner Geliebten,..Das ist eine Steilvorlage für John Malkovich, der alle Register seines( diabolischen) Könnes zeigen darf. Wie er mit der Stimme, dem österreichischen Akzent( ja, auch in Englisch !) und dem Publikum spielt, das muß man gesehen habenUnd am Ende des Stücks hat uns John/Jack/Malkovich/Unterweger doch wieder nur zum Narren gehalten, weil...ein Manipilator kann keine Confessions, Geständnisse abgeben.Die DVD hat einiges an Bonusmaterial (Making of, Interviews), ist ein wenig (zu) teuer, aber sie ist sehr sehenswert.